Was sich etwas scherzhaft anhört, hat sich bei einem großen Sanierungsvorhaben in Leipzig ereignet.
Ausgangspunkt des Feuers war ein fensterloser Raum im Untergeschoss. Der betreffende Raum und auch die in den Geschossen darüber befindlichen Räume waren zum Schadenszeitpunkt noch nicht fertiggestellt. Haustechnische Installationen waren weitgehend vorhanden, die Brandschotts der Deckenöffnungen waren jedoch noch nicht geschlossen.
Durch Unachtsamkeit beim Herstellen einer Bitumenschweißbahn-Abdichtung entzündete sich das Material. Die offen stehende Tür des Raumes und die nicht verschlossenen Deckenöffnungen führten unmittelbar zum Eintreten eines Kamineffektes. Der Handwerker gab später an, in dem Raum im Untergeschoss habe es innerhalb von 30 Sekunden derart stark gebrannt, dass seine Löschversuche wirkungslos blieben und er den Raum aufgrund der Hitze verlassen musste. In den folgenden 15 Minuten konnte der Brand wieder unter Kontrolle gebracht werden.
Aus bautechnischer Sicht beachtlich ist die Tatsache, dass der relativ kurze, aber sehr heiße Brand unmittelbar zu Schäden am Beton der Decke geführt hat. Deren Unterseite hatte danach großflächige Abplatzungen, so dass der Bewehrungsstahl frei lag. Dies erforderte aus statischen Gründen eine umfassende Sanierung der Decke.
Weiterhin Schaden genommen hatten vor allem Stromkabel, sowie die im Erdgeschoss bereits installierten Schaltschränke und Steuerungsgeräte der Brandmeldezentrale. Deutliche Schäden durch Ruß und Brandgeruch waren bis ins 3. Obergeschoss vorhanden.
Das Beispiel zeigt u.a., welche Bedeutung der fachgerechten und nach Möglichkeit frühzeitigen Ausführung von Brandschotts zukommt. Deren Fehlen kann bereits bei geringer Zugluft die Entstehungsgeschwindigkeit eines Feuers wesentlich erhöhen und zu unmittelbarem Brandüberschlag in benachbarte Räume führen. Der Kontrolle von Brandschotts hat daher, sowohl in der Ausführungsphase eines Gebäudes, als auch bei dessen späterer Nutzung, einen besonderen Stellenwert.
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Blick zur Decke im UG, mit großflächigen Betonabplatzungen
© Henry Pfeifer