Der Wassergehalt in der Raumluft ist von deren Temperatur abhängig. Mit sinkender Lufttemperatur sinkt auch das Vermögen der Luft, Wasser in gasförmiger Form aufnehmen zu können.
Eine Nachtabsenkung in der Heizungssteuerung führt genau zu diesem Sachverhalt. Senkt man in einem abgeschlossenen Raum mit einer Lufttemperatur von 20°C und einer relativen Luftfeuchte von 60% die Lufttemperatur auf 15°C ab, steigt die relative Luftfeuchte auf 80% an. Dieser Wert ist für die meisten Schimmelspezies als Wachstumskriterium bereits ausreichend. In unmittelbarer Wandnähe, insbesondere in Nischen und hinter Möbeln, wird ein noch höherer Wert erreicht.
In Wohnungen besonders gefährdet sind die Schlafräume. Eine niedrigere Lufttemperatur über Nacht wird häufig als angenehm empfunden, jedoch führen die schlafenden Personen der Raumluft durch die Atmung zusätzlich noch Feuchtigkeit zu (durch eine erwachsene Person ca. 40 bis 50 Gramm pro Stunde). Bei Betrieb einer Nachtabsenkung sollte daher zumindest darauf geachtet werden, dass der Anstieg der Luftfeuchtigkeit durch Luftwechsel verlangsamt wird. Die einfachste Lösung dafür ist, die Schlafzimmertür etwas geöffnet zu lassen. Das Luftvolumen der angrenzenden Räume nimmt dann die vom Schlafzimmer kommende Feuchtigkeit mit auf.
© Henry Pfeifer