Schimmelpilze
Als Schimmelpilze werden sogenannte Fadenpilze bezeichnet, welche Pilzfäden (Myzel) und Sporen ausbilden. Bekannt sind mehr als 230.000 verschiedene Arten. Sie stellen nur geringe Anforderungen an ihre Wachstumsbedingungen und können auf fast allen Oberflächen wachsen. Ihre Sporen werden durch die Luft getragen und sind allgegenwärtig, wobei die Sporenkonzentration saisonal schwankt.Optimale Nährböden sind z.B. Lebensmittel, Raufasertapeten, raue Holzoberflächen und Papier, vielen Species genügt auch eine verstaubte Oberfläche. Wichtigste Grundlage ist das Vorhandensein von Feuchtigkeit, wobei keine Nässe erforderlich sein muss, sondern eine relative Luftfeuchtigkeit von 75%…80% bereits ausreicht.
Schimmelsporen bei ca. 2000-facher Vergrößerung
Die Gefahr von Schimmelpilzbefall für den Menschen liegt im allergenen Potential der Sporen, insebsondere, wenn sie in großer Zahl eingeatmet werden. Die Größe der Sporen beträgt ca. 5 bis 10 µm, weshalb sie leicht in Poren und Gewebe der Lungen und Atemwege eindringen können. Das Immunsystem erkennt die Sporen als Eindringlinge und reagiert mit Abwehrreaktionen, welche in Art und Heftigkeit sehr unterschiedlich ausfallen können. Gefährlich sind insbesondere Schimmelpilzarten, welche Mykotoxine bilden.
Erster Hinweis auf Schimmelpilzbefall ist modriger, muffiger Geruch. Beim Auftreten dunkler Flecke (“Stockflecke”) besteht bereits Handlungsbedarf, weil sich in diesem Stadium das (nicht sichtbare) Flächenmyzel bereits ausgebreitet hat.
Bakterien
Neben den Schimmelpilzen spielen auch feuchtigkeitsliebende Bakterien eine Rolle, welche ebenfalls Verfärbungen, Geruchsbelästigungen etc. verusachen und gesundheitliche Risiken mit sich bringen können. Diese sogenannten Actinomyceten kommen, im Gegensatz zu allen anderen Bakterien, nicht nur als Einzelzellen vor, sondern als fadenförmiges Geflecht (Myzel). Ihre Wirkung kann ähnlich gesundheitsschädlich sein wie die von Schimmelpilzen.
Klärung der Ursachen
Schimmelpilze und Actinomyceten sind Überlebenskünstler und wachsen immer wieder von Neuem, wenn die Ursachen nicht erkannt und beseitigt werden. Da Nährböden generell überall als vorhanden anzunehmen sind, stellt nur das Feuchtigkeitsangebot einen effektiven Ansatzpunkt dar. Ursachen für zu hohe (Luft-) Feuchtigkeit können jedoch unterschiedlichster Art sein, weshalb es ein Patentrezept zur Schimmelbeseitigung nicht gibt. Es bedarf immer einer Betrachtung des Einzelfalles, sowie geeigneter und genauer Messtechnik.
Eine der häufigsten Fragestellungen lässt sich jedoch vorab sicher beantworten: die Frage, ob ein Befall nutzungsbedingt (durch Mieter bzw. Bewohner) und / oder konstruktionsbedingt (Schaden oder Mangel am Bauwerk) verursacht wird, kann eindeutig beantwortet werden.
Sanierung
Der erforderliche Umfang der Sanierung richtet sich nach dem Ausmaß des Befalls. Kleine Befallflächen (einzelne, punktartige Kolonien mit wenigen Millimetern Durchmesser) können durch die Wohnungsnutzer selbst beseitigt werden, wenn keine allergischen Reaktionen zu erwarten sind. Großflächiger Befall (ab ca. 0,5 m²) sollte in jedem Fall in Rücksprache mit einem Gutachter oder durch eine Fachfirma erfolgen. Bei Malerfirmen sollte erfragt werden, welches Fachwissen hinsichtlich Schimmelbeseitigung bereits vorliegt.
Die Möglichkeiten der Sanierung sind unterschiedlich. Fungizide werden in Baumärkten und Drogerien entsprechend beworben, bergen jedoch gesundheitliche Risiken, denn letztendlich handelt es sich um Gifte. Sprays können zudem dazu führen, dass der Schimmelpilz schlagartig noch Millionen von Sporen abstößt, um, wenn es ihm „an den Kragen geht“, sein Überleben zu sichern. Gesundheitlich unbedenklich und im Regelfall auch wirksamer ist es, dem Schimmelpilz das notwendige Feuchtigkeitsangebot zu entziehen, oder die Bauteiloberflächen mit stark alkalischen Anstrichen als Nährboden unattraktiv zu gestalten.
weiterführende Informationen
Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen / 2005
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Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen / 2002
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Ratgeber: Hilfe! Schimmel im Haus / Ursachen – Wirkungen – Abhilfe
Sebepleri – Etkileri – cözümleri
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© Henry Pfeifer