Nach dem Neubau einer großen Universitätsbibliothek kam es an den dort eingebauten Informationspunkten und Regalen zu erheblichen Trocknungsschäden an Holzbauteilen. Das Schadensbild war gekennzeichnet durch konkave Aufwölbungen von großen Tischplatten und durch zahlreiche Risse in Regalen. Das wies auf ein Absinken der relativen Luftfeuchtigkeit innerhalb kurzer Zeit hin.
Aufgrund fehlender Erhebung von Raumklimadaten während der Bauzeit bestand nur die Möglichkeit, die Raumklimadaten im Gebäude in Abhängigkeit der Bau- und Nutzungsphase, unter Berücksichtigung des Außenklimas, rückwärts zu rekonstruieren. Die Betrachtung aller Einflussfaktoren führte zu dem Ergebnis, dass dem Beginn der Büchereinlagerung ein Absturz der relativen Luftfeuchtigkeit folgte. Die bereits Monate zuvor eingebauten Holztische und Regale hatten sich mit ihrer Ausgleichsfeuchtigkeit jedoch an die zuvor höhere relative Luftfeuchtigkeit angepasst. Aufgrund dicker, massiver Holzquerschnitte konnte die Ausgleichsfeuchtigkeit des Holzes dem sturzartigen Sinken der relativen Luftfeuchte im Raum nicht folgen. Dies führte zu einer nicht gleichmäßigen, sondern einseitigen Abtrocknung des Holzes, mit den beschriebenen Schadensfolgen.
© Henry Pfeifer